Vom 26. bis 28. Mai 2025 wird Wien zum globalen Treffpunkt für führende Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Technologie, Politik und Zivilgesellschaft. Im MuseumsQuartier findet erstmals die Internationale Konferenz für Digitalen Humanismus statt – mit dem Ziel, die gesellschaftlichen Auswirkungen digitaler Technologien zu reflektieren und neue Wege für eine demokratische, gerechte und nachhaltige Gestaltung des digitalen Wandels aufzuzeigen. Die Konferenz steht unter dem Ehrenschutz von Bundespräsident Alexander Van der Bellen.
Künstliche Intelligenz, Big Data und Automatisierung verändern unser Leben und unsere Gesellschaft in rasantem Tempo. Die Chancen dieser Technologien werden häufig betont – doch ihre Risiken für Demokratie, soziale Gerechtigkeit und Grundrechte geraten oft in den Hintergrund. Mit der ersten Internationalen Konferenz für Digitalen Humanismus setzt Wien ein klares Zeichen: Technologie muss der Gesellschaft dienen – nicht umgekehrt.
Die Konferenz bringt führende Köpfe aus Wissenschaft, Politik und Technologie zusammen, um zentrale Fragen unserer Zeit zu beleuchten: Wie beeinflussen algorithmische Systeme demokratische Prozesse? Welche ethischen und rechtlichen Leitplanken braucht es für den Umgang mit KI? Wie kann Innovation gestaltet werden, ohne gesellschaftliche Verantwortung auszublenden? Auch die Rolle internationaler Regulierung, die Auswirkungen auf Medien und Journalismus sowie neue Anwendungsfelder stehen im Mittelpunkt.
Dabei geht es nicht nur um Austausch, sondern um konkrete Handlungsperspektiven – für Politik und Verwaltung ebenso wie für Forschung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Die Konferenz will Orientierung geben und Impulse setzen, wie eine inklusive, gerechte und demokratisch kontrollierte digitale Zukunft möglich werden kann.
Präsentiert wurde das Programm im Rahmen eines Mediengesprächs im Wiener Rathaus von Wiens Kultur- und Wissenschaftsstadträtin Veronica Kaup-Hasler, Erich Prem, Obmann des veranstaltenden Vereins zur Förderung des Digitalen Humanismus, und Martina Lindorfer, Associate Professor für Security & Privacy an der TU Wien.
Wiens Kultur- und Wissenschaftsstadträtin betonte dabei die demokratiepolitische Relevanz der Digitalisierung: "Digitalisierung braucht demokratische Kontrolle, ethische Leitlinien und gesellschaftliche Verantwortung." Gerade deshalb sei Wien, so Kaup-Hasler weiter, der richtige Ort für diese internationale Auseinandersetzung. Organisiert wird die Konferenz vom Verein zur Förderung des Digitalen Humanismus, der bereits seit 2021 Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Politik miteinander vernetzt. Vereinsobmann Erich Prem machte klar, dass es um mehr geht als um rein technische Lösungen: "Wir dürfen die Digitalisierung nicht allein wirtschaftlichen Interessen überlassen", so Prem.
Auch technische Expert*innen wie Martina Lindorfer, Associate Professor für Security & Privacy an der TU Wien, sehen die Notwendigkeit, IT-Themen gesamtgesellschaftlich zu denken. "Fragen der IT-Sicherheit, des Datenschutzes oder der algorithmischen Fairness sind längst keine Spezialthemen mehr", erklärte sie – sie betreffen zentrale Lebensbereiche "von Bildung bis Wahlen, von Kommunikation bis Gesundheitswesen."
Im Zentrum des dreitägigen Konferenzprogramms stehen Themen wie Künstliche Intelligenz, Plattformregulierung, demokratische Innovation und digitale Öffentlichkeit. Zu den Sprecher*innen zählen unter anderem Lawrence Lessig (Harvard University), Moshe Y. Vardi, Dame Wendy Hall, Michael Bronstein (AITHYRA), sowie Datenschutzaktivist Max Schrems.
Einer der geistigen Wegbereiter des Digitalen Humanismus, Hannes Werthner, unterstrich die Bedeutung des Konzepts gerade in Zeiten disruptiver technologischer Entwicklungen: "Der Digitale Humanismus ist die Antwort auf den sich rasant beschleunigenden Prozess der Digitalisierung, nun eindrucksvoll sichtbar durch die Künstliche Intelligenz." Dabei würde der Digitale Humanismus diese Entwicklung reflektieren und zugleich Lösungen für eine lebenswerte Welt bieten - für den Menschen, die Gesellschaft und die Natur. Damit betont Werthner den Gestaltungsanspruch dieser Denkrichtung.
Dass Wien als Gastgeberin dieser Konferenz auftritt, ist kein Zufall. Die Stadt hat sich in den vergangenen Jahren als europäische Vorreiterin für eine ethisch reflektierte Digitalpolitik etabliert – von der Veröffentlichung des Wiener Manifests für Digitalen Humanismus 2019 über gezielte Forschungsförderung bis zur Verankerung des Ansatzes in der Digitalen Agenda 2030. Die Stadt unterstützt außerdem ein interdisziplinäres Doktoratskolleg zum Digitalen Humanismus in Kooperation mit dem WWTF, der TU Wien und der Universität Wien.
Mit dieser Konferenz unterstreicht Wien ihren Anspruch, technologische Entwicklung nicht nur zuzulassen, sondern aktiv, kritisch und im Sinne demokratischer Grundwerte mitzugestalten. "Technologie verändert unsere Gesellschaft tiefgreifend – und sie darf dabei nicht zum Selbstzweck werden. Wir müssen aktiv gestalten, wie wir leben wollen – auch und gerade im digitalen Raum", so Kaup-Hasler.
Die Konferenz wird organisiert vom Verein zur Förderung des Digitalen Humanismus, einem unabhängigen, gemeinnützigen Verein mit dem Ziel, Wissenschaft, Politik und Gesellschaft in Fragen der Digitalisierung enger zu vernetzen.
Mehr Informationen und Anmeldung unter: www.dighum.wien